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Medizin und Biopolitik im Nationalsozialismus

Die Medizin übernahm im Nationalsozialismus eine neue Aufgabe: die "Ausmerzung" von als "minderwertig" qualifizierten Menschen. Personen mit Behinderungen oder psychischen Krankheiten, Angehörige sozialer Randgruppen und Unangepasste wurden verfolgt, eingesperrt und der Vernichtung preisgegeben. Die Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" – später Otto Wagner-Spital, heute Klinik Penzing – wurde in den Jahren nach dem "Anschluss" 1938 zum Wiener Zentrum der NS-Tötungsmedizin, die mindestens 7500 "Steinhof"-PatientInnen das Leben kosten sollte.

 

Seit den 1980er-Jahren widmet sich das DÖW der Geschichte der NS-Medizin in Österreich, wobei zunächst vor allem die Ermordung von Menschen mit geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen (NS-"Euthanasie") im Vordergrund stand. Diese Arbeiten konnten seit Mitte der 1990er-Jahre wesentlich intensiviert werden, wobei sich auch die Palette der behandelten Themen grundlegend erweiterte ("Rassenhygiene" und Eugenik vor der NS-Zeit, "Erbgesundheitspflege" und Gesundheitsverwaltung, Medizinverbrechen und Holocaust, Humanexperimente, Medizin und "Rassenpolitik", wissenschaftliche Verwertung von Opfern der NS-Medizin, Geschichte des Umgangs nach 1945).

 

 

Die Gezeichneten. Der Umgang mit körperlichen und psychischen Schädigungen von Überlebenden der NS-Verfolgung in der Nachkriegszeit

 

Ziel des im November 2014 angelaufenen Projekts ist eine Untersuchung der gesundheitlichen Auswirkungen der Verfolgung durch das NS-Regime auf die Überlebenden nach 1945, deren medizinische Versorgung, die Rolle des Gesundheitswesens in diesem Zusammenhang sowie die frühen Diskurse um die von den Verfolgten erlittenen körperlichen und psychischen Schädigungen.

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Der Krieg gegen die "Minderwertigen": Zur Geschichte der NS-Medizinverbrechen in Wien

 

Ausgehend von den Geschehnissen auf dem Gelände der Anstalt "Am Steinhof" dokumentieren die vom DÖW erstellte virtuelle Ausstellung Der Krieg gegen die "Minderwertigen": Zur Geschichte der NS-Medizinverbrechen in Wien (deutsch/englisch) sowie eine vom DÖW betreute Gedenkstätte in der Klinik Penzing die Hintergründe der der Verbrechen und den Umgang damit bis in die jüngste Vergangenheit. Seit Mai 2012 sind in der Gedenkstätte und auf der Website Auszüge aus Videointerviews mit Überlebenden des Spiegelgrunds und verschiedener anderer Institutionen der Jugendfürsorge zu sehen.

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Abgeschlossene Projekte

 

Medizinische und soziale Verhältnisse in Wien im Jahr 1945: Die Rolle der sowjetischen Besatzungsmacht

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Die anstaltsinternen Tötungen in der Heil- und Pflegeanstalt der Stadt Wien "Am Steinhof" in der NS-Zeit

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Betroffene der NS-Medizin in der früheren Anstalt "Am Steinhof" - Opfer und Überlebende

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NS-Medizinverbrechen in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Gugging

2010 abgeschlossen
Projektziel war die umfassende Aufklärung der nationalsozialistischen Medizinverbrechen in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Gugging. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der zweiten, dezentralen Phase der Euthanasietötungen. Eine Datenbank über alle PatientInnenbewegungen der Jahre 1937 bis 1946 ermöglicht nunmehr zum ersten Mal genaue Aussagen über die Entwicklung der Sterblichkeit, aber auch von Diagnosen, Todesursachen, Überstellungen in andere Anstalten und viele weitere Parameter über den gesamten Untersuchungszeitraum. Das Forschungsprojekt wurde im Auftrag des I.S.T. Austria in Gugging und der Niederösterreichischen Landesregierung vom Jänner 2008 bis Jänner 2010 durchgeführt.

 

Die Nazifizierung der Wiener Medizin. Machtübernahme, Gleichschaltung und ideologische Durchdringung

2010 abgeschlossen
Ziel des Projekts war es, den Prozess der Machtergreifung, Gleichschaltung und ideologischen Durchdringung in der Wiener Medizin nach dem März 1938 und die dadurch hervorgerufenen tiefgehenden Veränderungen in unterschiedlichen institutionellen Feldern näher zu beleuchten. Die bisher vorliegenden Arbeiten zu diesem Bereich beschränken sich im Wesentlichen auf zwei Institutionen, nämlich die Medizinische Fakultät (vor allem im Hinblick auf die Vertreibung jüdischer Mediziner) und das Gesundheitsamt. Das Projekt wurde vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank finanziert (Laufzeit: Jänner bis Dezember 2010).

 

Dr. Hans Asperger und die "Kindereuthanasie" in Wien - mögliche Verbindungen

2010 abgeschlossen

Thema des vom Wissenschaftsreferat der Stadt Wien finanzierten Projekts (Laufzeit: Jänner bis Juni 2010) war die Verwicklung eines der Erstbeschreiber des Autismus, Hans Asperger, in die nationalsozialistische "Kindereuthanasie"-Aktion. Die Ergebnisse wurden im Mai 2010 auf einer Tagung im Wiener Rathaus zum 30. Todestag Aspergers vorgestellt.

 

Forschungsfragen zur NS-Vergangenheit der Wiener Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales

2010 abgeschlossen
Der Abschlussbericht der seit Juli 2009 im Auftrag der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales durchgeführten Studie wurde im Jänner 2010 vorgelegt. Ziel war die Bestandsaufnahme der Forschung zur Geschichte des Wiener Gesundheitswesens während des Nationalsozialismus, die den aktuellen Forschungsstand wiedergeben und allfällige Forschungsdefizite definieren sollte. Mit dem im September 2010 angelaufenen Forschungsvorhaben Betroffene der NS-Medizin in der früheren Anstalt Am Steinhof - Opfer und Überlebende wurde bereits damit begonnen, die enthaltenen Empfehlungen umzusetzen.

 

Anstaltspsychiatrie und Massenmord. Die Vernichtung von PatientInnen aus Wiener psychiatrischen Anstalten im Rahmen der "Aktion T4"

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Medizin, "Volk" und "Rasse". Gesundheits- und Wohlfahrtspolitik in Wien 1938 bis 1945

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Eugenik, Prävention und Volksgesundheit. Transformationen des Wiener öffentlichen Gesundheitsdienstes 1930-1960

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Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen über die NS-Euthanasie in Hartheim 1940-1945

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Erfassung der Spiegelgrund-Opfer

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